Sonntag, Februar 26, 2006

Syriana


Da die wenigen wirklich guten Hollywood-Filme erst am Ende des Jahres rauskommen, um für die Oscar-Nominierungen noch in Erinnerung zu sein, kommen eben diese Filme erst jetzt in die deutschen Kinos. Wegen der Oscar-Verleihung. Und zwar alle auf einmal. Einer dieser Filme ist "Syriana".
Der Film ist hochgradig komplex. Wahrscheinlich muss man ihn mehrmals sehen, um ihn ganz zu verstehen - so das denn überhaupt geht. Aber genau diese Komplexität ist nicht die negative, sondern die positive Seite des Films. Nur so wird der Film seinem Thema gerecht. Es ist geradezu wohltuend, dass hier mal nicht beim Drehbuch oder beim Schnitt mit der üblichen 08/15 Schablone vorgegangen wurde.
Deutlich wird dies auch beim CIA-Agenten Bob Barnes, gespielt von George Clooney. Diese Figur ist weder schwarz noch weiß, wie sie es in so vielen anderen Filmen wahrscheinlich geworden wäre, sondern sehr gräulich, vielleicht anthrazit. Ein Mann, der jahrzehntelang die Agentenspielchen, egal ob gut oder böse, mitgespielt hat und erst im Laufe des Films die Seiten wechselt, wenn ihm auch die Heldenrolle verwährt bleibt.
Gutuend auch, Matt Damon endlich mal wieder in einer guten Rolle zu sehen. Hervorstechend zudem die darstellerischen Leistungen von Alexander Siddig (Prinz Nasir) und Mazhar Munir, der den pakistanischen Gastarbeiter Wasim spielt.
Insgesamt ein sehr guter, beeindruckender Film. Wenn ich hier so etwas wie ein Wertungssystem hätte, würde ich ihm fünf Anemonen geben.
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